Vom Rebschnitt bis zum edlen Tropfen In unserer Rubrik „vom Rebschnitt bis zum edlen Tropfen“ möchten wir Ihnen die Arbeiten des Moselwinzers erläutern: Keineswegs muss der Winzer nur im Herbst ran und die Trauben ernten. Die Arbeit im Weinberg erstreckt sich nahezu über das gesamte Jahr. Hinzu kommen die Kellerarbeiten zur Verarbeitung und die Vermarktung des Weines. Es gibt immer viel zu tun....
Aufgrund der vielen Steilhänge, in denen die meisten Maschinen versagen, leisten wir viel Handarbeit. Unser steilster Weinberg hat eine Neigung von 70%. So ist es nicht verwunderlich, dass in der Weinregion Mosel die Produktion von 1000 Litern Flaschenwein aus der Flachlage 450 Arbeitsstunden und aus dem Steilhang gar über 1000 Arbeitsstunden in Anspruch nimmt. Allein durch diese Zahlen wird klar: Sie als Kunde konsumieren ein Qualitätsprodukt! Dieses ist nur mit Hilfe von großer Sorgfalt, Selektion und einer Menge Leidenschaft herzustellen.
Folgende Arbeiten fallen über das Jahrhinweg an:
Von Januar – April: Der Rebschnitt und Binden der Reben
In der jetzigen Phase des Jahres steht der Rebschnitt im Weinberg an. Es gilt nach der Wachstumsphase des letzten Jahres das Rebenangebot auszudünnen und die besten Reben als sogenannte „Hauptreben“ stehen zu lassen die dann wiederum gebunden werden.
Deren Anzahl beläuft sich je nach Mengenbedarf im jeweiligen Jahr auf eins oder zwei. Der Rebschnitt erfolgt in der Regel in zwei Arbeitsgängen. Zunächst werden die Reben optisch nach Qualität beurteilt. Dabei ist zu beachten, dass die neuen Reben nicht zu weit vom Rebstock entfernt sein dürfen. Zusätzlich dürfen sie dennoch nicht direkt aus dem alten Rebstock stammen, sondern aus einer Rebe des Vorjahres. Diese Vorjahresreben sind meist die ehemaligen Hauptreben oder sogenannte „Köpfe“, welche man in geringer Zahl beim Rebschnitt am Rebstock stehen lässt. Bei diesen Köpfen handelt es sich um kurze Rebstoppeln, welche nur bis zur ersten oder zweiten Knospe reichen. Oftmals entsteht dort im Jahresverlauf eine für das nächste Jahr nutzbare Hauptrebe. Zudem wird durch Anschneiden überprüft, ob die ausgesuchte Rebe lebt oder bereits am Stock eingegangen ist. Dieses Jahr kommt folgendes erschwerend hinzu. Denn der Hagel des letzten Jahres hinterlässt seine Spuren noch bis heute. Zwar werden viele beschädigte Reben während des Rebschnittes beseitigt, dennoch sind die diesjährigen Hauptreben schmächtiger als die der restlichen Jahre. Sie konnten sich nach dem Kahlschlag erst später entwickeln und somit war die Leistungsfähigkeit der Reben aus denen sie sprossen stark eingeschränkt. Daher bietet sich dieses Jahr oftmals lediglich die Möglichkeit an, bereits beschädigte Reben als neue Hauptrebe zu nutzen. Durch diese Gegebenheiten ist die diesjährige Leistungsfähigkeit der Reben, durch den letzjährigen Hagel, immernoch im noch uneinschätzbaren Maße eingeschränkt! Alle weiteren Reben werden zwar vom Rebstock abgetrennt, jedoch noch im Draht hängen gelassen. Zur Beseitigung dieser Reste dient der zweite Arbeitsgang des Rebschnittes. Der erste sehr zeitintensive Arbeitsgang, die Selektion der Reben, wird immer vom Winzermeister selbst ausgeführt, als Hilfe dient ihm eine pneumatische Schere, welche durch Luftdruck eine starke Schnittkraft entwickelt, da man einige Reben mit eigener Kraft nicht durchgeschnitten bekommt. Der zweite Arbeitsgang wird häufig von einer Hilfskraft ausgeübt, da keinerlei Rebenkenntnis vorhanden sein muss. Dieser Arbeitsgang wird mit einer Heckenschere getätigt. Die Hilfskraft ist meist nötig, da der Rebschnitt bis spätestens Anfang April, vollkommen abgeschlossen sein muss. Im Fall unseres Weingutes müssen also während des Rebschnittes fünf Hektar zweimal nahezu manufakturell bearbeitet werden. Dies in maximal 3 Monaten alleine zu schaffen ist schwer. Um das erste Etappenziel dennoch annähernd ohne Hilfe erreichen zu können, muss der Winzer bei jeder Witterung ran. Herrschen gerade -5° Celsius und frostiger Ostwind oder regnet und stürmt es bei +3° Celsius, der Winzer befindet sich bei nahezu jeder Witterung gut eingepackt bei seiner Arbeit in der Natur.
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